Das Erscheinungsbild der Außenanlagen zwischen Bahnhofsgebäude und Gleise am Bahnhof Bad Neuenahr ist für die SPD Bad Neuenahr-Ahrweiler unzumutbar. Ortsverein und Fraktion bemängeln starke Verunreinigung und Schäden. Immer wieder gehen Beschwerden von Bürgern über die Situation auf dem Bahnhofsgelände  ein.

“Die Außenanlagen auf der rückwärtigen Seite des Bahnhofs befinden sich in einem regelrechten Zustand der Verwahrlosung“, sagt Alexander Simon, Vorstand des SPD-Ortsvereins. “Das ist umso ärgerlicher, weil jeder Bahnkunde mit seinem Ticket Reinigung und Instandhaltung mitbezahlt – und das nicht zu knapp.”

Der Bahnhof Bad Neuenahr, Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und unter Denkmalschutz stehend, soll das Tor zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sein. Doch wenn Touristen, die mit der Bahn anreisen, aussteigen, erwartet sie zunächst ein Bild des Schreckens. Auch als erster Eindruck für die erwarteten Besucher der Landesgartenschau, die im April 2022 ihre Tore öffnet, ist die derzeitige Situation alles andere als angenehm. Besonders aber für die täglichen Bahnkunden der Kreisstadt ist der Aufenthalt im Wartebereich der Gleise inakzeptabel.

Ortsverein und Fraktion der SPD richten Ihre Forderung an die Deutsche Bahn, die für den Wartebereich zuständig ist: Regelmäßige Reinigung, Beseitigung der Schäden und ein angemessenes Erscheinungsbild des Wartebereichs. Hierauf, so die SPD, haben die Bahnkunden Anspruch.

Die Deutsche Bahn hatte das Bahnhofsgebäude (ohne Außenanlagen) Ende 2016 an private Investoren aus der Region verkauft. Den mittleren Teil des Gebäudes nutzt die Bahn mit ihrem “Reisezentrum”. Eine Wartehalle gibt es derzeit nicht.

Im Gebäude selbst wurden die für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Bereiche saniert. Geplant sind zurzeit die Wiederbelebung der Gastronomiebereichs und die Vermietung bzw. Verkauf der sechs Wohnungen im Gebäude. Dann sollen, so der Investor, auch die Arbeiten an der Gebäudefassade abgeschlossen sein.

Was den Bahnkunden so nicht bewusst ist: Für jeden einzelnen Halt eines Nahverkehrszuges am Bahnhof Bad Neuenahr erwirtschaftet die Bahn über die Ticketpreise ein sogenanntes “Stationsentgelt”. Dies beträgt 2,60 Euro – pro Stationshalt. Im Jahr summiert sich das Stationsentgelt allein für den Bahnhof Bad Neuenahr auf rund 90.000 Euro. Einnahmen, die für Leistungen bestimmt sind, auf die jeder Bahnkunde rechtlich begründeten Anspruch hat. Zu diesen Leistungen gehören auch eine regelmäßige Reinigung, Reparaturen usw.

“Auch wenn die Einnahmen aus dem Stationsentgelt nicht ortsgebunden eingesetzt werden müssen, so muss doch ein angemessener Teil in den Unterhalt der Bahnhofsanlage zurückfließen”, so Alexander Simon. “Es kann nicht sein, dass Schaufensterprojekte wie Leipzig oder Stuttgart auch auf Kosten der kleineren Bahnhöfe finanziert werden und der Wartebereich in Bad Neuenahr verkommt.”

Die SPD Bad Neuenahr-Ahrweiler fordert die Deutsche Bahn daher auf, ihren Pflichten nachzukommen und Maßnahmen zu ergreifen, die Vermüllung und Verwahrlosung zügig zu beenden.

Presseecho: General-Anzeiger vom 1.9.2020