Streuobstwiesen sind wichtige Biotope, die in Mitteleuropa besonders gefährdet sind. In einer Streuobstwiese leben mehrere tausend Tierarten wie Insekten, Vögel, Amphibien und Säugetiere. Den Namen hat sie von den verstreut stehenden Obstbäumen erhalten und stellt eine sehr alte Kulturform dar. Nicht nur das Obst wurde genutzt, sondern aus den Pflanzen der Krautschicht gewann man Heu oder ließ zwischen den Bäumen direkt das Vieh weiden. Kennzeichen einer Streuobstwiese sind auch das unterschiedliche Alter der Obstbäume und die Vielfalt der Sorten und Arten. Abgestorbene Pflanzenteile oder ganze Bäume werden nicht entnommen, sondern dienen z.B. als Nistplätze.
Ein solches Biotop findet sich in Bachem zwischen der ehemaligen Bachemer Brücke und dem Jugendgästehaus von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Um die seit dem 14. Jahrhundert belegte Streuobstwiese kümmert sich seit 2018 der Streuobstwiesenverein Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. mit dem Vorsitzenden Bernd Walther. Die Flut vom Juli 2021 hat auch hier gewütet, doch einzelne Bäume und ein Insektenhotel haben die Katastrophe überstanden. Hingegen wurden u.a. eine Trockenmauer zerstört, sowie eine Weißdornhecke am Fußweg zum Jugendgästehaus.
Diese Hecke zu ersetzen, war das Anliegen des SPD Ortsvereins Bad Neuenahr-Ahrweiler, der nun zehn Weißdornbüsche spendete, die an einem sonnigen Frühsommerabend am 13. Juni 2022 von dessen Mitgliedern eigenhändig gepflanzt wurden, nachdem Bernd Walther bereits die Vorarbeiten dafür erledigt hatte. Die Aktion unterstützte ein Anwohner der St.-Pius-Straße mit einer großzügigen Wasserspende, damit die Pflanzen auch gut anwachsen.
Einer vorbeilaufenden Schulklasse fiel die neue Weißdornhecke sogleich auf, was die Lehrerin mit einem Lob für die gute Beobachtungsgabe der Schüler belohnte.
Der eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna), auch Hagedorn genannt, fand früher als Grenzhecke Verwendung. Seine Blüten locken Insekten an, die Früchte können zu Marmelade verarbeitet werden und finden in der Medizin Verwendung. In der Mythologie wird er als böse Geister abwehrend beschrieben. Sogar in der Literatur taucht er auf, so in Brechts Dreigroschenoper oder Marcel Prousts Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“.
Anwesend waren bei der Pflanzaktion des SPD Ortsvereins von links nach rechts: Ursula Koll, Karin Joachim, Annalena Di Carlo, Willi Smits, Werner Kasel, Fritz Langenhorst (Foto: privat)